Rezension

Abschiede, schwere Verluste (beide Eltern starben in den seit dem Vorgänger „Whole New Mess“ vergangenen zwei Jahren), ihr Outing als queer, das alles vor dem Hintergrund der Pandemie: Die Songwriterin hat keine leichte Zeit hinter sich, und Vieles von dem Schmerz und den Ängsten findet sich in diesem Songzyklus wieder. Allerdings zu mindestens gleichen Teilen auch Hoffnung, Liebe, neue Selbst-Akzeptanz. Das schlichte und luftige Retro-Country-Rock-Klangbild von Produzent Jonathan Wilson paßt wunderbar zu diesen Songs; in den wehmütigsten Folkmomenten („All The Flowers“) sowieso, doch auch dann, wenn (etwa im bewegenden, zentral positionierten „Right Now“) Olsens Alternative Rock-Wurzeln an die Oberfläche kommen. Wilson gelang in den Arrangements dasselbe wie Olsen in den Songs selbst: Komplexes einfach klingen zu lassen. Als Schlüsselbotschaft des Albums sei eine Zeile aus dem Titelsong zitiert: „Pull back the curtains, show me the sunshine“. Ein Bild, das sich hier immer wieder aufdrängt… (2022)