Rezension
Für etwa zwei Dekaden war Fritz Reiners RCA-Aufnahme der „Bilder“ unangefochten, in musikalischer Hinsicht wie in klanglicher. Diese (digitale!) Neuaufnahme des noch jungen Telarc-Labels setzte zumindest etwas dagegen, was sich nicht einfach so wegdiskutieren ließ. Das Soundspektakel „Eine Nacht auf dem kahlen Berge“ wurde vorangestellt, um von vornherein zu demonstrieren, was man konnte – auch hier gelang Maazel eine durchaus relevante Interpretation, vielleicht nicht ganz so überzeugend wie Georg Solti, aber knapp dahinter. Sein „Bilder“-Zyklus indes ist absolut konkurrenzfähig, insbesondere in der zweiten Hälfte: Die „Katakomben“, die „Hütte der Baba Yaga“ und das fürwahr majestätische Finale „Das große Tor von Kiew“ müssen keinen Vergleich in der Schallplattengeschichte scheuen. Die Aufnahme hat denn auch über vier Jahrzehnte später noch Referenzstatus. In klanglicher Hinsicht übrigens auch, denn bekanntlich dauerte es viele Jahre, bis die Majorlabels mit der neuen Technologie auch nur annähernd solche Ergebnisse erzielten. – Ryan K. Smith (Sterling Sound) masterte diese Vinyl-Neuausgabe. (1979/2023)