Rezension

Was für eine Show, was für eine Band. Man fragt sich in der Tat, warum das nicht früher veröffentlicht werden konnte. Daß es diese Aufnahmen überhaupt gibt, ist Alan Gauvin, damals Saxophonist der Rich-Bigband, zu verdanken: Der hatte sich semiprofessionelles Equipment besorgt, um die Konzerte der Band in vertretbarer Qualität zum eigenen Gebrauch mitzuschneiden; kommerziell auswerten wollte er die Bänder nie. Wann und wo dieses spezielle Konzert nun stattfand, weiß er selbst nicht; es muß um das Jahr 1979 gewesen sein. Aber als er die Aufnahme nach Jahrzehnten wieder hörte, mußte er feststellen, daß es kaum einen offiziellen Tonträger gab, der die unglaubliche Energie dieser Band in ähnlicher Weise einfangen würde. Und bat Tonmeister Tom Swift, das nicht eben ausgewogene Klangbild so zu bearbeiten, daß eine offizielle Veröffentlichung in Frage käme – es ist Swift bemerkenswert gut gelungen. Nicht nur die vielleicht mitreißendste „Birdland“-Version auf Schallplatte, fast jeder der neun Tracks ist im Wortsinne umwerfend. Rich selbst ist ein Derwisch am Schlagzeug (aber ein genialer, der keineswegs die Show auf sich zentriert), die Band eine Naturgewalt – immer wieder wird deutlich, warum der Star-Drummer etwa seine Trompeten-Sektion stets „the killing force“ nannte. Hot Jazz im Wortsinne! – Die Neuausgabe kommt auf transparent-rotem Vinyl. (2015/2024)