Rezension
Es schien, als habe Lenny Kravitz der Wechsel von Virgin zum Indie-Label Roadrunner gutgetan – vielleicht war es aber auch eine Altersfrage: Sein neuntes Studioalbum klang zwar durchaus ambitioniert (schon in seiner Rassismus-Thematik), aber kein bißchen aufgeblasen. Musikalisch mehr denn je im Rock und Soul der frühen 70er verankert, knüpfen (zum politischen Anspruch passend) weite Teile des Albums an die Großtaten von Marvin Gaye und Stevie Wonder in jener Epoche an, Falsettgesang und Synthesizer eingeschlossen. "Boongie Drop", das Duett mit Jay-Z, wirkt da etwas als Fremdkörper, war aber vielleicht für die Glaubwürdigkeit des Projektes notwendig. Bittere Erkenntnis: schon bei Erscheinen des Albums wirkte es erbärmlich, daß man ein halbes Jahrhundert nach Martin Luther King immer noch Platten solchen Inhalts machen muß, weil sich in viel zu vielen Köpfen immer noch nichts geändert hat. Was soll man heute sagen…? (2011/2025)