Rezension

Schon seltsam, daß es einer Pandemie bedurfte, um dies endlich Wirklichkeit werden zu lassen. Denn die Diskographien dieser beiden Songwriting-Giganten der 90er liefen oft bemerkenswert parallel, und erste Begegnungen auf Tonträger, 7″ allerdings nur, gab es schon zu Beginn beider Karrieren, anno 1993. Fast 30 Jahre später gibt es also endlich ein gemeinsames Album, wobei es das eigentlich nicht so ganz trifft. Denn die beiden Hauptprotagonisten sind hier zwar auch parallel zu hören, auch bestritten sie die Songauswahl gemeinsam (ja, dies ist ein Cover-Album – bestehend aus gemeinsamen Favoriten von etwa Leonard Cohen, Jerry Jeff Walker, Iggy Pop, Little Feat, Robert Wyatt, Steely Dan oder John Prine, aber auch jüngeren Songs, sei es vom verstorbenen Kollegen David Berman oder Billie Eilish). Der Clou des Projektes aber ist, daß Callahan und Oldham noch eine Menge Freunde ins Boot holten, die von der Situation natürlich ebenso ausgebremst worden waren wie sie selbst. Darunter etwa Matt Sweeney, Alasdair Roberts, Sean O’Hagan, Matt Kinsey, David Pajo, Mick Turner, Meg Baird, Ty Segall, David Grubbs, Emmett Kelly oder Ben Chasny, die dem jeweiligen Track ihren Stempel aufdrückten. Die 19 Track-Sammlung, die dabei entstand, wurde von einem US-Rezensenten durchaus treffend als Drag City-Pendant zur legendären Rolling Thunder Revue Bob Dylans bezeichnet. Ein Album jedenfalls, von dem man sich noch lange erzählen wird… (2021)