Das ist schon ein großer Schritt: Mit dem jazz- und soulinformierten Songwriter-Folk des Debüts hat La Havas‘ zweites Album kaum noch etwas gemein. Die Londonerin war seither vielen unterschiedlichen Einflüssen ausgesetzt, hat mit u.a. Prince und Alt-J gearbeitet; nach der ausgedehnten Tour zum Debüt besuchte sie außerdem die Heimat ihrer jamaikanischen Mutter und fand dort neben entfernten Verwandten vor allem tiefe Bässe. Da sie inzwischen auch etliche Musiker und Produzenten kennt, sprach nichts dagegen, deren Talente auch einzusetzen. Entstanden ist unterm Strich etwas, was man vielleicht als Autoren-R’n’B bezeichnen könnte: So zeitgemäß wie druckvoll produziert, durchaus Mainstream-Radio-tauglich, aber eben spürbar intelligenter (und besser) als 95 % des Materials, was man in diesem Genre sonst so geboten bekommt. Daß sie zudem bekannterweise eine brillante Sängerin ist, ist ganz sicher kein Nachteil dabei! (2015)