Rezension

Steigerung ist nach einem Album wie „Civilians“ (2007) eigentlich kaum mehr möglich, allein das Niveau zu halten, wäre viel verlangt. Das Album, das Joe Henry 2009 folgen ließ und das dem Vorgänger tatsächlich das Wasser reichen konnte, hätte daher eigentlich mit Auszeichnungen überhäuft werden müssen, für die Musik sowieso, aber nicht weniger für die sprachgewaltigen Texte. New Orleans-Jazz, alter Blues und Folk sind die Grundpfeiler für diesen Songzyklus, der doch überhaupt nicht nach retro-irgendwas klingt, sondern außerhalb der Zeit zu stehen scheint. Gefangen ist man bereits nach den ersten Tönen des „Prelude“, ein Klavier-Instrumental, gespielt von Jason Moran. Der taucht zwar anschließend nicht mehr auf, dafür aber solch exzellente Musiker wie Marc Ribot, Patrick Warren und mit Bassist David Piltch und Drummer Jay Bellerose das Rhythmus-Duo des Vorgängeralbums. Sie alle stellen sich ganz und gar in den Dienst dieser faszinierenden Songs, jeder eine Kurzgeschichte von überwältigender Intensität. Tom Waits kann solche Platten machen, sonst fallen einem nicht so viele Kandidaten ein… – Erstmals auf Vinyl, endlich. (2009/2024)