Rezension

Er war derjenige, der das Baritonsax im Bebop etablierte. Weitere Unsterblichkeit erreichte er als Mitglied der Original-"Four Brothers" in Woody Hermans Second Herd neben den Tenoristen Stan Getz, Zoot Sims und Herbie Stewart. Heroinsucht warf ihn Ende der 40er aus der Bahn, doch um 1954 konnte er wieder Fuß fassen. Als er mit Sonny Clark, Leroy Vinnegar und Philly Joe Jones sein Meisterwerk "Blue Serge" aufnahm, war der Krebs, der ihn gut ein Jahr später im Alter von 31 Jahren umbrachte, bereits diagnostiziert. Verfall oder Verzweiflung hört man dennoch an keiner Stelle dieses Albums. Sondern einen Meistermusiker in der Form seines Lebens, der sein schwer zu zähmendes, mächtiges Instrument durch scharfen Bop rennen lässt ("The Goof And I") oder ihm sanfteste Balladentöne entlockt. Eine Liste der großen Jazz-LPs der 50er ist ohne dieses Vermächtnis nicht vollständig. – Die herrlich direkte Mono-Aufnahme und Chaloffs voller Ton sollten in dieser von Kevin Gray gemasterten HQ-Ausgabe eine besondere Freude sein! (1956/2025)