Rezension
Die Auszeit von der Bühne hatte der Band gut getan: Hochinspiriert und entspannt traf man sich in Bob Weirs Ace Studio, um die nächste LP einzuspielen. Jene wurde zwar das wahrscheinlich anspruchsvollste Werk in der ganzen ellenlangen Diskographie, spielt mit Funk-Elementen und dem Jazz von Miles Davis der semi-elektrischen Phase, klingt aber wie eben mal so aus dem Ärmel geschüttelt: Der federnde Groove läßt die hochkomplexen Harmonien wie selbstverständlich fließen. Jerry Garcias Understatement als Gitarrist wie als Sänger ist eigentlich mit Worten nicht beschreibbar, und das Rhodes-Spiel des Keith Godchaux ist ganz sicher nicht schlechter als das eines Herbie Hancock. Bob Weirs außergewöhnliche Musikalität zeigt sich vor allem im akustischen Instrumental "Sage & Spirit" – einer seiner schönsten auf Platte dokumentierten Momente, dabei basiert das Stück angeblich auf seinen 'Aufwärmübungen'… Nicht zuletzt läßt sich hier auch besonders deutlich nachvollziehen, was Phil Lesh, Mickey Hart und Bill Kreutzmann für eine Rhythmusgruppe waren! Einer der großen Höhepunkte im Dead-Katalog, der (einmal mehr!) sehr deutlich zeigt, welch Sorte Musiker in dieser Band zusammengefunden hatte. (1975/2018)