Rezension
Das erste Album dieses außergewöhnlichen Pianisten unter eigenem Namen hat eine seltsame Veröffentlichungsgeschichte hinter sich: Aufgenommen im Dezember 1960 (der Musiker war da bereits Ende 30), passierte erstmal gar nichts; in den 70ern gab es dann verschiedene kaum beachtete Ausgaben in Japan, erst 1988 wurde es weltweit veröffentlicht – in den USA da allerdings schon nur noch auf CD, weswegen dies die erste amerikanische Vinylausgabe ist! Erstaunlich angesichts eines durchweg faszinierenden Solo-Piano-Sets, in dem Byard Brücken zwischen der Stride-Piano-Tradition der Boogie-Ära und der Avantgarde schlägt: Hier wähnt man sich in die Ära Fats Wallers zurückversetzt, dort erhält man Ausblicke auf die Visionen eines Cecil Taylor. Bernie Grundman masterte diese Neuausgabe eines immer noch unterschätzten Klassikers vom Originalband! (1971, rec. 1960/2025)