Rezension

1955 hatte der Baritonsaxophonist ein einziges Mal mit Dave Brubeck eine Bühne geteilt (für einen kurzen All Star-Auftritt in Newport, mit Chet Baker und Clifford Brown!), danach viele Jahre nicht mehr – obwohl sich die Jazz-Auffassungen beider Musiker durchaus nahe waren. Erst 1968 begegneten sie sich wieder und unternahmen eine gemeinsame Tour, die sie u.a. durch Mexiko führte (dokumentiert auf dem Album „Compadres“). Bald danach beschlossen die beiden, ihre Zusammenarbeit auch noch durch ein Studio-Album zu verstärken, aufgenommen im Oktober des Jahres in New York. Die beiden Jazz-Stars beschlossen, bei dieser Gelegenheit dem alten Vater Blues ihre Referenz zu erweisen – und taten dies in erfreulich origineller Art. Nicht nur, weil der Brubeck-Touch sofort erkennbar ist und dadurch der Blues eine ganz eigene Färbung erhält – sondern auch, weil der Pianist sich für etliche Tracks ein sogenanntes Honky Tonk Piano aussuchte: Bei diesen „Saloon-Klavieren“ waren die Filzhämmer vorne mit Nägeln versehen, um sie zu „verstärken“; der Klang ähnelt dem eines riesigen Cembalos. Und passt irgendwie sehr gut zu dem hier zu hörenden Blues-Entwurf! (1968/2016, Pressung aktuell)