Rezension
Ein neues Kapitel. Zwar waren auch zuvor im Grunde alle Alben, bei denen Jack White federführend mitwirkte, Jack White-Soloalben: Seine Präsenz ist definitiv prägend. Aber dennoch gehörte das Band-Prinzip bis hierher zum Konzept des Musikers, und wenn dieses Album unter seinem eigenen Namen erschien, dann bedeutete das einen großen Schritt. Musikalisch ist das Werk ein Rundumschlag: Folk, Blues, Hardrock, Punk, sogar Spuren von Hip Hop. Komponiert ist es deutlich vielschichtiger als alles, was White bislang gemacht hatte: Die bewußte Reduktion der White Stripes war gestern, und man hört dem Album die Erfahrung an, die White in den vorangegangenen zehn Jahren auch als Produzent gesammelt hatte. Es sind Details etwa der Art, wie das Klavier in „Weep Themselves To Sleep“ klingt – aber sie sind wesentlich. White mag rumpelnden, krachenden Rock’n’Roll favorisieren, aber er überläßt nichts dem Zufall: „Blunderbuss“ ist durchkomponiert. White gelang dabei ein Album, das den „Klassiker“-Stempel schon bei Veröffentlichung trug: Ein Gitarrenrock-Album von einer Größe und Bedeutung, wie sie schon seit den späten 70ern nur noch ausgesprochen selten vorkam. (2012/2024)