Norman Granz wußte natürlich genau, was er tat, als er der an Körper und Seele erkrankten Sängerin, die von Lester Young einst den Namen Lady Day bekommen hatte, einen Zehnjahres-Vertrag anbot. Sie konnte ihn bekanntlich nicht mehr erfüllen, aber die Handvoll Alben, die doch noch zustande kamen, sind wundervolle, manchmal herzzerreissende Dokumente. Zumal Granz mit goldener Hand die Musiker auswählte. In diesem Falle ist es vor allem Ben Webster, dessen samtener Ton Holidays brüchige Stimme kontrastiert; Harry „Sweets“ Edison, Barney Kessel und der für seine subtilen Begleitungen legendäre Pianist Jimmy Rowles sind gleichfalls Traumpartner. Acht Songs sind es nur – freilich allesamt Hochkaräter: Die hier zu hörenden Fassungen von „Body And Soul“, „They Can’t Take That Away From Me“, „Let’s Call The Whole Thing Off“, „Embracable You“, „Comes Love“ (mit einem prägnanten Intro von Kessel und Bassist Red Mitchell) oder „Moonlight In Vermont“ haben etwas Endgültiges… (1957/2019)