Für Springsteen bedeutete sein drittes Album Alles oder Nichts: Die Kritiker hatte er zwar inzwischen auf seiner Seite, die Käuferscharen für die „Zukunft des Rock’n’Roll“ aber blieben aus. Columbia war drauf und dran, die große Hoffnung wieder fallen zu lassen (angeblich wiesen sie Radiostationen sogar an, statt Springsteen lieber Billy Joel zu spielen…). Trotzdem wurde ihm (es gab damals noch Idealisten in der Tonträgerbranche) für den dritten Anlauf nochmals ein großzügiger Produktionsetat gewährt – und Springsteen nutzte seine Chance, indem er seine bis dato größten Songs schrieb, die dem mächtigen Sound mehr als gerecht wurden. „Thunder Road“, „Meeting Across The River“, das abschließende Monster „Jungleland“ mit Clarence Clemons‘ berühmtem, schier ewig langem Saxophonsolo; mittendrin der mitreißende Titelsong: Es waren nicht nur die Songs selbst, sondern auch die genialische Albumdramaturgie, die „Born To Run“ zu dem Klassiker machten, der es dann mit seinem Erscheinen wurde. Eines der bedeutendsten Rock’n’Roll-Alben nicht nur seines Jahrzehnts… (1975/2015)