Rezension
Als „The Swinger From Rio“ ist dieses bereits in den USA aufgenommene Album bekannter; „Bossa Nova York“ war der Titel der brasilianischen Ausgabe. Die Session stammt aus dem Jahr 1964, also signifikant bevor Mendes den Easy Listening-Markt für sich entdeckt hatte. Wir sind Zeuge einer inspirierten Begegnung einer brasilianischen Rhythmusgruppe (Mendes am Klavier, Bassist Tiao Neto, Drummer Chico de Souza, die Gitarre spielt niemand Geringeres als Antonio Carlos Jobim!) mit drei amerikanischen Top-Jazzern: Art Farmer (Flügelhorn), Phil Woods (Altsax) und Hubert Laws (Flöte). Der Groove ist authentisch, die Kommunikation flüssig. Die Formel für die Charts sollte der Pianist bald finden – für den Jazz bedeutete das allerdings einen Verlust, wie man hier feststellen wird. Denn in solcher Umgebung würde man Mendes‘ federleichte Läufe nur noch ausnahmsweise hören. (1965/2024)