Rezension
Vorschußlorbeeren gab es en masse: Kaum ein Feuilleton, das im ersten Halbjahr 2012 nicht von dieser kleinen Band aus Athens, Alabama, die eben noch vor Kneipenpublikum gespielt hatte, berichtet hätte, von den Musik-Postillen ganz zu schweigen. Das Debüt ist allerdings durchaus in der Lage, die ins Unermeßliche gesteigerten Erwartungen zumindest nicht zu enttäuschen. Man stelle sich am besten die frühen Kings Of Leon vor – mit einer Sängerin in der Tradition von Blues- und Soul-Göttinnen wie Aretha Franklin, Janis Joplin oder der jungen Tina Turner. Brittany Howard beherrscht die Bühne, legt in jedes Wort, jede Silbe so viel Ausdruck, als ginge es um Leben und Tod (man muß nicht laut singen dafür: Howard beherrscht das im Zweifelsfalle auch im Flüsterton). Ihre Band groovt dazu ebenso dreckig wie unverschämt lässig: Eine wunderbare Rock’n’Roll-Entdeckung, wie einst die Detroit Cobras oder The Gossip. Wahrscheinlich gibt es Hunderte solcher Bands in den Tiefen der amerikanischen Provinz – trotzdem schön, daß gelegentlich eine an die Oberfläche kommt… (2012)