Rezension
Es klang so selbstverständlich nach einem George Harrison-Album, und es klang so wenig nach Abschied. Dabei waren es nur Skizzen, aus denen Harrison-Freund Jeff Lynne dieses letzte Album produzierte: George, der sich in den letzten Jahren weniger um die Musik als um seine anderen Leidenschaften gekümmert hatte (von den Arbeiten an der Beatles-Anthology-Serie einmal abgesehen), hatte nur die Gesangsspuren fertigstellen können, eingesungen zum Lieblingsinstrument seiner späten Tage, der Ukulele, dazu die Leadgitarren-Parts. Er hatte Lynne noch gebeten, sein Album nicht zu glatt klingen zu lassen, und für seine Verhältnisse hat der ELO-Chef der Bitte auch Folge geleistet. Seine Arrangements sind angenehm schlank, und bei dem wunderbaren alten Harold Arlen-Schlager „Between The Devil And The Deep Blue Sea“ ließ er das Harrison-Demo sogar teilweise unangetastet. – Einmal mehr (aber leider zum letzen Mal) zeigte sich, daß Harrison womöglich der beste Songwriter der Fab Four war, zumindest was die Soloarbeiten betrifft. Für „Brainwashed“ waren ihm jedenfalls doch noch einmal ein paar Lieder eingefallen, die neben seinen besten aus der Vergangenheit bestehen… Daß das Album mit einem „Hare, Hare“-Chor endet, darf man getrost mit einem nostalgischen Lächeln hinnehmen: Schließlich gehört das genauso zu Harrisons Biographie wie die Beatles. (2002/2024)