Rezension
Sehr viel fokussierter als auf ihrem Debüt klingt die Songwriterin aus Bristol auf ihrem zweiten Album. Die Anfangzwanzigerin schrieb diese Songs über Identität und Selbstfindung noch vor der Pandemie in selbstauferlegter Einsamkeit in Berlin, wohin sie nicht der Szene wegen gegangen war, sondern weil sie dort niemanden kannte. Daß sie gestärkt aus dieser Isolation hervorging, zeigen starke, teils auch erstaunlich muskulöse Songs wie „Alapathy“, „I, Nietzsche“, „Sollipsism“ oder „I Used To Hate My Body, Now I Just Hate You“. Das bittersüße „Birthday“ mit dem großartigen Refrain „You’re telling me I’m in your head like it’s a good thing / telling me she’s in your bed like it was nothing“ ist nur eine von vielen Höhepunkten hier. Ab jetzt darf man die junge Frau getrost zur britischen Songwriterelite zählen. (2020)