Rezension
„Keine Angst vor Legenden“ hatte die Münchner Underground-Bigband auf ihrem zweiten Album (mit der Rapperin Fiva) skandiert und setzte diese Forderung dann auf ihrem nächsten Werk prompt um – mit sagenhaften Arrangements von Werken Anton Bruckners, vermutlich eine der am fanatischsten (und ergo humorlosesten) verehrten Ikonen im Klassik-Olymp. Für ein solches Projekt aufgrund seiner gerne bläserstarken Instrumentierung freilich bestens geeignet. Und Leonard Kuhns Bearbeitungen kann man wohl nur als kongenial bezeichnen. Das Konzept der JRBB, Bigband-Jazz für die Gegenwart zu machen (die Rhythmen der Clubkultur sind fester Bestandteil ihrer DNA), wurde hier noch deutlich erweitert. Und niemand, der dieses Album gehört hat, wird behaupten können, dem Komponisten sei Gewalt angetan worden – dafür sind die Arrangements wie die Umsetzung einfach zu gut. Es war dann auch nur noch eine Frage der Zeit, bis die Alben dieses Ausnahmeensembles auf dem ACT-Label erschienen, wo nun auch (endlich) für die Vinylpremiere dieses Meilensteins gesorgt wurde! (2016/2024)