Man muß sich ja kaum wundern über den Zustand der Tonträgerindustrie, wenn solch ein Schatz 10 Jahre lang nicht veröffentlicht wird. Der Kuba-Boom ist abgeebbt, drei der wichtigsten Protagonisten dieses strahlenden Ensembles sind tot und haben nichts mehr von der Vermarktung dieses historischen Konzertes. Was freilich nichts an dessen Qualität ändert. Denn die zum Teil steinalten Kubaner blühen live auf der großen Bühne noch mehr auf, als sie das schon unter der behutsamen Regie Ry Cooders (der hier auch als Gastgitarrist fungiert) im Studio taten. Die Spielfreude ist umgehend ansteckend, jedwede eventuell vorhandene schlechte Laune wird buchstäblich weggeblasen (das Glücksgefühl, das hier vermittelt wird, ist aber nicht mit der aggressiven Party-Fröhlichkeit südamerikanischer Touristen-Combos zu verwechseln, sondern muß irgend etwas mit Altersweisheit zu tun haben). Die alten Herren legen gelegentlich auch echten Mut zum Risiko an den Tag. Vor allem der wunderbare Pianist Rubén González sprühte an diesem Abend offenbar förmlich vor Energie und scheut sich nicht, zwischendrin auch mal spaßeshalber den Rachmaninoff zu geben. Auch der 90jährige Compay Segundo gibt hier einige Proben seines unvergleichlichen Könnens. Es geht hier natürlich gar nicht um Virtuosität, sondern um Musikalität. Der haben die alten Kubaner hier ein außerordentlich schönes Denkmal gesetzt. Und das kann man jetzt endlich in voller Länge  auf sich wirken lassen. – Europäische Lizenz-Ausgabe im Klappcover (2008)