Rezension

Tja, da muß man sich wohl irgendwie absprechen, wenn nur zwei Kontrabassisten im Raum sind und sonst niemand. Daß das in diesem Falle offenbar reibungslos funktioniert, dürfte kaum überraschen, immerhin handelt es sich ja um zwei der größten lebenden Meister an dem Instrument. Beide sind Musiker, die es gewohnt sind, weit über ihren Tellerrand hinauszuschauen. Das Duo-Experiment läuft übrigens schon länger – eine erste gemeinsame Tour fand 2016 statt. Nun gingen die beiden Tieftongiganten erstmals gemeinsam ins Studio; das Ergebnis ist schlicht begeisternd. Das ist die hohe Schule des Kontrapunktes – der alte Johann Sebastian (dessen Cellosuiten Meyer bekanntermaßen für Bass bearbeitet und eingespielt hat!) wäre hingerissen. Aber da ist natürlich noch viel mehr – zum Beispiel eine stilistische Vielfalt, die von Swing und Bop über Blues, Folk und natürlich Bluegrass bis hin zu Klassik reicht. Und obendrein ein Gespür für die im Titel erwähnten Melodien, das bei Bassisten so normalerweise nicht unbedingt vorauszusetzen ist. Man hört und staunt – über die komplette Albumlänge. (2024)