Eigentlich sollte Morrissey nur noch solche Platten machen. Platten mit Liedern anderer Leute, die man mit gutem Gewissen mögen, ja sogar lieben darf und in den Texten nicht über Statements stolpert, die man inzwischen nicht mehr als „exzentrisch“ oder „leicht krude“ vom Tisch wischen kann. Hier ist die Welt noch einmal in Ordnung: Morrissey singt Lieder von Joni Mitchell, Bob Dylan, Buffy Sainte-Marie, Phil Ochs, Laura Nyro, Dionne Warwick, Tim Hardin, Carly Simon, Melanie, Roy Orbison („It’s Over“, grandios) und sogar des Gay Pop-Pioniers Jobriath, er singt sie phantastisch und läßt sich von politisch unverdächtigen Kollegen wie Petra Haden, Ed Droste (Grizzly Bear) und Green Day-Chef Billy Joe Armstrong helfen. Man darf durchatmen. Vielleicht nur bis zum nächsten Interview. Aber vielleicht soll die Songauswahl ja auch zeigen, daß einer zu neuen Einsichten gekommen ist? Man darf ja noch hoffen… (2019)