Rezension
Das erste Album mit den Innocent Criminals seit neun Jahren führt zunächst auf eine falsche Fährte – denn der Opener ist ein infamer Rockismus. Dabei ist Harpers Begleit-Combo zwar eine exzellente Rockband, aber ihre wahre Stärke liegt da, wo Blues und Soul zusammenfließen. Und der Rest des Albums findet dann auch glücklicherweise auf diesem Terrain statt! Mit gelegentlichen Ausflügen, in „How Dark Is Gone“ etwa auf spanisches Gebiet oder in „Finding Our Way“ auf jamaikanisches. Es ist dabei immer wieder das Groove-Potential der Band, die das Album im Innersten zusammenhält und Assoziationen zu den Impressions oder zu Marvin Gaye weckt. „All That Has Grown“ bestreitet Harper alleine, ein erstaunlich schwereloser Blues, tief unter die Haut gehend. Unterm Strich dann doch ein höchst erfreulicher Zugang zur Harper-Diskographie, zudem vermutlich das politisch expliziteste Werk derselben, in welchem dem weißen Amerika deutlich die Leviten gelesen werden. In einem Jahr, in dem ein Donald Trump ernsthafte Chancen auf das Präsidentenamt hat, sind derart deutliche Worte eine unbedingte Notwendigkeit. (2016)