Einer der vier oder fünf größten Soulsänger of all time auf dem Gipfelpunkt seiner Macht. Alle sieben Al Green-LPs der frühen 70er sind phantastisch, und es ist schwer, zwischen „Al Green Gets Next To You“ (1971) und „Al Green Is Love“ (1975) einen Favoriten auszumachen – doch scheint die Symbiose zwischen Willie Mitchells sagenhafter Produktion und Greens Stimme hier besonders perfekt zu sein. Das ist alles ein Ganzes, Gesang und Instrumentarium werden zu einem einzigen Organismus. Besonders faszinierend neben einigen von Greens besten Eigenkompositionen sind zwei Coverversionen aus dem Cowboy-Terrain: Hank Williams‘ „I’m So Lonesome I Could Cry“ und Willie Nelsons „Funny How Time Slips Away“. Seit Ray Charles‘ klassischem Crossover-Album „Modern Sounds In Country & Western Music“ gelang die Verbindung der beiden vermeintlichen Gegenpole amerikanischer Musik, Soul und Country, nicht mehr so gut. Hank-Puristen mögen mir verzeihen, aber so wie Green diesen damals schon ca. 25 Jahre alten Repertoireklassiker singt, scheint es, als sei er nur für ihn geschrieben worden zu sein! Schon allein dafür ein absolutes Pflichtstück. Für jeden der acht anderen Songs allerdings auch… – Man lehnt sich nicht weit aus dem Fenster, wenn man diese Speakers Corner-Ausgabe in preßtechnischer wie klanglicher Hinsicht zur mutmaßlich besten Vinylausgabe erklärt. Und zwar mit einigem Abstand! (1973/2012, Pressung aktuell)