Trotz (oder wegen) zahlloser Gastauftritte begann der laut 2010er BBC-Voting „beste Gitarrist der letzten 30 Jahre“ seine Solo-Karriere erst spät – dafür aber mit umso besseren Ergebnissen. Wobei dieses dritte Album seit 2013 den vorläufigen Höhepunkt herstellt. Marrs silbriger Ton bestimmt den Sound und den Flow des Albums, doch sind die Songs von erstaunlicher Wärme: Wo andere auf die Lage des Planeten in den späten Zehnerjahren mit Wut oder Verzweiflung reagieren, stehen bei Marr Empathie und Humanismus. Vom Wesen her könnte dieser Mensch tatsächlich von seinem alten Bandkollegen Morrissey kaum weiter entfernt sein. In Sachen Songwritingtalent ist er ihm dabei längst mindestens ebenbürtig. (2018)