Rezension
Zwanzig Jahre hatte es gedauert, und mehrfach wäre die Karriere der Lucinda Williams fast zum Erliegen gekommen. Doch mit dem fünften Album gelang endlich das, was schon bei den drei Vorgängern hätte gelingen müssen – Amerika erkannte Williams als eine der bedeutendsten zeitgenössischen Songwriterinnen. Das Album wurde Grammy-prämiert und nur fünf Jahre nach Erscheinen in der „Rolling Stone“-Liste der 500 besten Alben aller Zeiten geführt. Berechtigte Auszeichnungen, denn Williams gelangen hier nicht nur besonders bildstarke und emotional dichte Songs – die Balance zwischen modernem Sound und Roots-Erdung ist ebenso perfekt wie die zwischen Williams‘ brüchiger Gefallener-Engel-Charakterstimme und den erlesenen Instrumentalparts (ausgeführt von Koryphäen wie Buddy Miller, Greg Leisz, Jim Lauderdale, Charlie Sexton und Steve Earle). Definitiv eines der besten Americana-Werke seit den seligen Tagen von Gram Parsons oder The Band. (1998/2023)