Rezension
Vom kleinen, feinen Cosirecords haben wir hier bereits mehrfach berichtet. Auch dessen vierte exklusive Vinylveröffentlichung (Auflage: 300!) ist wieder ein echter Schatz. Die Künstlerin dürfte den wenigsten Lesern ein Begriff sein – bislang gab es nur eine EP (nur virtuell erschienen und auch schon wieder über acht Jahre zurückliegend), in letzter Zeit dann einen Samplerbeitrag und einen Song auf dem Soundtrack zum Anti-Heimatfilm „Die Übriggebliebenen“. Nun hat die derzeit in Freiburg lebende Songwriterin ihren Folk Noir endlich aufs Albumformat gehoben; das Ergebnis ist schlicht begeisternd. Jung hat eine dieser Folk-Stimmen, die einen sofort gefangennehmen, gleichermaßen warm und dunkel; die Atmosphäre ist gerne unheimlich, gespenstisch, doch der Schauer ist angenehm: Dieser Stimme folgt man jederzeit in dunkle Gänge oder ins Moor. Weitestgehend akustisch instrumentiert mit Gitarren (gelegentlich auch elektrische), Klavier, Glockenspiel, Kontrabass (kein Schlagzeug!); Saxophon, Cello und Violine zur Anreicherung, ebenso sehr dezente elektronische Effekte. Eine Note zuviel wird man auf diesem Album nicht finden, und doch ist man geneigt, die Arrangements als schwelgerisch zu bezeichnen, einfach ihrer Schönheit und Ausgewogenheit wegen. Kurzum: Ein Traumalbum. Verpassen Sie’s nicht! (2022)