Bislang war der in North Carolina aufgewachsene und heute in New Orleans lebende Songwriter selbst innerhalb der Americana-Szene ein Geheimtip, aber das könnte sich nun ändern, denn allein die Besetzungsliste verschafft eine gewisse Aufmerksamkeit und zeigt, wie sehr der Mann von Kollegen geschätzt wird. Da wären etwa Jess Wolfe, Holly Laessig und Pete Lalish von Lucius (deren Drummer Dan Molad das Album produzierte), Dori Freeman, Fiddler Nate Leath und Oliver Wood, der seine Slide-Kunst beisteuert. Robertsons Stil-Mischung kommt auf ganz sanften Pfoten; der Flow ist so gelassen cool, daß selbst ein J.J. Cale dagegen wie ein Hardrocker klingt; dabei verschmilzt er auf höchst subtile Art die Folk-Tradition seiner alten Heimat mit den Soul- und Funk-Einflüssen seiner neuen. Der Groove schleicht sich dabei stets herrlich von ganz hinten an. Bei aller Zurückhaltung im Vortrag ist Robertson ein echtes Genre-Meisterwerk gelungen – welches vor allem Menschen mit Sinn für die leisen Zwischentöne lieben werden. (2021)