Rezension
Eigentlich war die internationale Veröffentlichung des Albums ein Versuchsballon von Island-Chef Chris Blackwell. Daraus resultierte allerdings recht schnell ein weltweiter Siegeszug jener Musik, die bislang außerhalb Jamaikas nur eine Sache für Spezialisten war: Reggae. „Catch A Fire“ war aber auch mehr als geeignet, um dem Genre eine Lanze zu brechen. Marleys ausgezeichnetes Songwriting (hier finden sich Klassiker wie „Stir It Up“ und „Concrete Jungle“), seine Themenvielfalt als Texter, nicht zuletzt seine auch auf Konserve nachvollziehbare Ausstrahlung; dazu eine Band, die nur aus Über-Talenten besteht: Aston und Carlton Barrett, Bunny Livingston (a.k.a. Bunny Wailer), plus Peter Tosh (der die beiden von ihm beigesteuerten Songs auch selbst singt). Zwar ist es richtig, daß Blackwell das Album nachbearbeitete, um es einem weißen Publikum zugänglicher zu machen; beschädigt hat er es dadurch indes nicht. Ein Meisterwerk, das im Grunde in jede Sammlung populärer Musik gehört – nicht nur wegen seiner historischen Bedeutung, sondern vor allem wegen der unglaublichen musikalischen Qualität. – Die Jubiläumsausgabe enthält zusätzlich zum Originalalbum den legendären Mitschnitt des Konzertes aus dem Paris Theatre, London, vom 24. Mai 1973, erstmals offiziell veröffentlicht; dazu eine LP mit Alternate Takes und Instrumentalversionen. Auf der 12″ finden sich obendrein drei Songs eines Auftritts aus dem Sundown Theatre in Edmonton, ebenfalls vom Mai ’73. (2023)