Rezension
Der Cellist stand 1952 gerade am Anfang seiner Weltkarriere. Unter Karel Ancerl hatte der junge Musiker zwei Wochen zuvor das Dvorak-Konzert öffentlich aufgeführt – die Kritiker überschlugen sich vor Begeisterung. Vaclav Talich nicht. Der von den Kommunisten zwar mit Auftritts-, doch nicht mit Aufnahmeverbot belegte Dirigent, der für das tschechische Musikleben so viel bedeutet wie Wilhelm Furtwängler für das deutsche jener Ära, war nach einem ersten Vorspiel eher peinlich berührt – worauf Rostropowitsch (im Wissen, dass es auf der ganzen Welt niemanden gab, der Dvoraks Musik besser verstand als Václav Talich) den Meister bat, ihm das Konzert beizubringen. Das Ergebnis ist eine Jahrhundertaufnahme, von wahrscheinlich nie wieder erreichter Schönheit und vibrierender Spannung, allen großen Einspielungen der Stereo-Ära (und es gibt einige, auf die ich keinesfalls verzichten wollte!) zum Trotze. Es gibt Momente – nicht wenige – da man beim Hören buchstäblich den Atem anhält. Die Qualität der Aufnahme ist für ihr Entstehungsjahr ausgezeichnet, auch scheint sich das über 60 Jahre alte Originalmaster, von dem diese Ausgabe rein analog geschnitten wurde, in tadellosem Zustand zu befinden. Eine Wiederauflage, die aus heiterem Himmel zu kommen scheint und deshalb noch erfreulicher ist – mögen ihr viele folgen, der Supraphon-Katalog ist reich an Schätzen! (1952/2013)