Rezension
Man kann noch so viele Argumente für die historische Aufführungspraxis auffahren: Manche Einspielungen stehen da einfach drüber. Dies ist ganz sicher eine davon. Zwar wurde ein (immerhin relativ zeitkonform) vergleichsweise kleines Orchester eingesetzt, auch ist Daniel Barenboims Dirigat vor allem in den schnellen Ecksätzen von angenehmer Frische; aber im Boccherini-Konzert verwendete man dann doch das Arrangement des deutschen Cellisten Friedrich Grützmacher aus dem späten 19. Jahrhundert, welches mit Original-Boccherini kaum noch etwas gemein hat. Und Jacqueline du Prés Cellospiel steht auch definitiv noch in der romantischen Tradition. Aber: Welche Lebendigkeit, welche Lebensfreude, welche reine Schönheit offenbaren sich hier. Man ist buchstäblich gefangen davon, vom ersten bis zum letzten Takt. Jedwede musikologisch begründete Kritik kann sich da nur in Rauch auflösen… Für den Klang gilt das übrigens auch: Nichts für religiöse Eiferer, das neue Mastering ist (hochbit-)digital. Klingt aber sehr überzeugend… (1967/2018)