Rezension
Mit ähnlicher Minimal-Mikrophonie wie einst bei den Vorbildern (natürlich die Mercury-LPs mit Frederic Fennell und den Eastman-Bläsern) gelang es David Wilson und seinem Team, jene klanglich glatt in den Schatten zu stellen – und auch in musikalischer Hinsicht Maßstäbe zu setzen. Der mächtige, höchst dynamische Bläser-Sound (der aber auch zu feinsten Nuancen fähig ist) wird in kaum faßbarer Präsenz eingefangen (und das Ensemble ist groß: 42 Bläser, sechs Perkussionisten, ein Bass und eine Harfe!); die Verbindung von spektakulären Effekten und klanglicher Ausgewogenheit sucht ihresgleichen. Zwei Alben entstanden aus einer einzigen Aufnahme-Session am 17. September 1988, die auch sehr schön die musikalische Bandbreite des hierzulande gerne unterschätzten Blasmusik-Sektors aufzeigen: „Winds Of War And Peace“, von John Williams‘ „Liberty Fanfare“ eingeleitet, enthält etwa Auszüge aus Richard Rogers‘ „Victory At Sea“, Samule Barbers „Commando March“, aber auch Richards Reeds herrliche South Of The Border-Nummer „El Camino Real“ mit authentischem Fandango-Feeling; „Center Stage“ läßt auf Williams‘ „Olympic Fanfare“ und seine Wildwest-Fantasie „Cowboys“ ein Musical-Programm folgen mit Auszügen aus „Oklahoma“, „Barnum“, „Mary Poppins“ und „West Side Story“ – mit einem Groove, der jedem Big Band-Leader zu Ehre gereichen würde! – Auf 45 Touren klingen diese spektakulären Aufnahmen natürlich beeindruckender denn je… (1988/2021, Pressung aktuell)