Rezension
Es ist schon ein sehr eigener Weg, den der Ex-Rapper Jason Charles Beck geht. Seine beiden „Solo Piano“-Alben brachten buchstäblich Millionen Hörer aus den verschiedensten Lagern dazu, reine Klaviermusik zu hören (und beim einen oder anderen wird die Saat aufgegangen sein); jetzt hat sich Chilly Gonzales ein Streichquartett dazugeholt und für diese Besetzung („Klavierquintett“ ist der korrekte Terminus) eine Art zwölfsätziger Suite geschrieben, die in ihrem Klangcharakter oft an die Salonmusik der vorletzten Jahrhundertwende anknüpft, ihre Geburt aus dem Geist des Popsongs aber keinesfalls verleugnet (spätestens, wenn Gonzales im letzten Teil das Gesangsmikrophon einschaltet, wird der Zusammenhang klar). Das klingt so eigenwillig wie einnehmend, und wer weiß, ob für den einen oder anderen Hörer der Weg von hier aus nicht doch zu Quartetten von Haydn oder Mozart weitergehen kann – die waren ja auch einmal so etwas wie Popmusik. Gonzales‘ eigener Weg bleibt jedenfalls spannend: Demnächst dann das symphonische Format…? (2015)