Rezension
Im Album-Zusammenhang wirkt Bradleys Umdeutung des Black Sabbath-Klassikers “Changes”, bereits 2013 als 7″ zum Record Store Day veröffentlicht, noch einmal ganz anders. Auf jenem nämlich befasst der Soul-Altmeister (der sich jahrelang unglaublicherweise als James Brown-Imitator durchschlagen mußte, bevor er um 2010 “entdeckt” wurde) sich intensiv mit seiner Heimat – die er liebt, um deren extreme Widersprüchlichkeiten und Schieflagen er aber selbstverständlich (und gewiß aus eigener scherzvoller Erfahrung) weiß. So ist es ein ganz eigenartiges Gefühl, das Bradley evoziert, wenn er mit aller ihm eigener Soul-Hingabe “God Bless America” intoniert. Vor allem freilich eines, dem man sich nicht entziehen kann: Bradleys Stimme ist wie ein Strudel, der alles mit in die Tiefe reißt, was ihm zu nahe kommt. Die unpoliert-klassischen, über übliche Retro-Soul-Zitate aber dennoch weit hinausgehenden Arrangements der Menahan Street Band tun ein Übriges. Ein Soul-Meilenstein, auf einem Seitenweg vielleicht, doch das macht ihn nicht weniger bedeutend. Und den Titelsong kann man sich kaum noch anders vorstellen, wenn man Bradleys Version einmal gehört oder besser: erfahren hat… (2016)