Die Konzerte der UK-Tour wurden damals allesamt mit dem Equipment des hervorragend ausgerüsteten mobilen Studios von Jethro Tull aufgezeichnet; die Klangqualität ist schlicht grandios. Und die musikalische sowieso; der irische Blues-Gigant hatte zuletzt mit “Calling Card” eines seiner besten Studiowerke überhaupt präsentiert und befand sich kreativ in einer Hochphase. Was die Frage aufwirft, warum dieses Juwel erst ein Vierteljahrhundert nach dem Tod des Musikers veröffentlicht wird, denn “Live In Europe” hin, “Irish Tour” her – wäre dieses Album damals direkt erschienen, zählte es heute gleichfalls zu den großen Live-Klassikern der Dekade. Immerhin, besser spät als gar nicht, und zumindest ist nun auch die editorische Seite (neben dem formidablen Mastering aus den Abbey Road-Studios ist diesbezüglich auch das Dreifach-Klappcover mit Front-Motiv des jungen irischen Street Art-Künstlers und Gallagher-Verehrers Vincent Zara hervorzuheben) vorbildlich! Keineswegs nur für Die Hard-Fans, sondern ab sofort wesentlicher Bestandteil der Diskographie. (2020)