Rezension
Das Debüt eines der ungewöhnlichsten Ensembles der Jazzgeschichte, welches zwar den Sound der Westküste über mehrere Jahre entscheidend mitdefinierte, dessen entscheidende Besonderheiten aber seltsamerweise kaum Nachahmer fand. Die lagen zum einen in dem versatilen Bläser Buddy Collette, der nach Bedarf zwischen verschiedenen Saxophonen, Klarinette und Flöte wechselte und auf allen Instrumenten ein Meister des Subtilen war. Wirklich exotisch aber war die Existenz eines Cellos, nicht als Bass-Ersatz, sondern als tragendes Melodie-Instrument. Gespielt wurde es von Fred Katz, eigentlich Pianist der Band, der mit seinem Zweitinstrument bei Auftritten gerne in den Pausen auf der Bühne blieb und etwas improvisierte. Eines Tages, erinnert sich Bandkollege Collette, wollte Katz nicht ans Klavier zurück und spielte die Piano-Parts auf dem Cello – ein in der Jazzgeschichte einzigartiger Ensemblesound war damit geboren. Und was diese Band (zu der außerdem Gitarrist Jim Hall und Bassist Carson Smith gehörten) auf diesem ersten in dieser Besetzung eingespielten Album zelebrierte, ist eigentlich Kammermusik – und erreicht immer wieder eine Intimität, daß selbst das Modern Jazz Quartet dagegen wie eine Rockband klingt… (1955/2025)





