Rezension
Chopins Klaviersonaten Nr. 2 & 3 waren anno 2019 das Repertoire des Solo-Debüts des niederländischen Pianisten; fünf Jahre später kehrt er zum großen polnischen Klavierromantiker zurück – mit einer Auswahl kleiner Stücke: Vier Mazurken, drei Walzer, je ein(e) Prélude, Nocturne, Ballade und Polonaise. Es entstand ein wunderbares, umfassendes Chopin-Porträt, auf dem nicht nur der Charme und zarte Schmelz in dessen Werk ausgestellt werden – sondern auch die dunkle Seite (etwa in der Fis-Moll-Polonaise Op. 44), ebenso wie das selten gewürdigte Talent als Dramatiker (es kommt nicht nur in van Pouckes Darstellung der G-Moll-Ballade Op. 23 zur Geltung!). Doch auch die Miniaturen (darunter ein wahrhaft bezaubernder „Minutenwalzer“) zeugen von der außerordentlichen Musikalität dieses Pianisten, der zudem – ein seltenes Phänomen – ein überzeugter Analog-Anhänger ist und nun bereits das zweite Album auf dem kleinen Direktschnittlabel Night Dreamer veröffentlicht! Sollte man keinesfalls verpassen. (2024)