Eines der authentischsten und besten Americana-Alben dieses Jahres kommt von einem britischen Ehepaar. In Nashville niedergelassen hatten sich Chris und Jean Turpin ja schon vor dem 2019 erschienenen Debüt; das zweite Album zeigt nun, wie gut sie da mittlerweile angekommen sind. Der Blues (immerhin benannten sie sich ja nach einem Sonny Terry/Brownie McGhee-Song) spielt dabei nur eine Rolle von etlichen, auf „Click Click Domino“ sind eine ganze Menge Folk-Spielarten auszumachen, von Mountain Music aus Kentucky bis zu Anklängen ans heimatliche Albion. Klassischer Rock und Soul gehören ebenfalls zu dieser sehr tragfähigen Legierung. Nicht zu unterschätzen ist allerdings auch der Anteil, den die verwendeten Instrumente am Sound haben: Die Turpins lieben es, auf Flohmärkten und in den Trödelläden nach musikalischen Fundstücken zu suchen; auf dem Album hört man 100 Jahre alte Gitarren, eine darmbespannte Banjo-Ukulele, eine Mandolinetto aus den 1920ern und eine uralte indianische Büffelhaut-Trommel. Und die Turpins haben ein Händchen dafür, den charakteristischen Sound solcher Instrumente songdienlich einzusetzen. Es lohnt sich, darauf genau zu achten – auch wenn es natürlich abermals die beiden Stimmen sind, die im Zentrum des Geschehens stehen. (2021)