Rezension
Ein überraschend großer Wurf vom jüngeren Gallagher-Bruder. Dessen ursprüngliche Band kann man zwar natürlich auch hier ausmachen, schon der Stimme wegen ist das ja kaum vermeidbar; doch mehr verdankt das dritte Album unter eigenem Namen den Kollegen, die die Oasis-Heimat Manchester vorübergehend zur Pop-Hauptstadt des Königreichs gemacht hatten, den Stone Roses, Happy Mondays und Charlatans, auch den geistesverwandten Schotten Primal Scream. Die Festival-Begegnung mit Dave Grohl resultierte in einem gemeinsamen Song; „Everything’s Electric“ dürfte langfristig fester Bestandteil von Gallaghers Live-Setlist bleiben. Es ist aber bei weitem nicht das einzige Glanzlicht hier. Sicher, wer will, darf wieder an den Texten mäkeln – der Mann ist nun mal kein intellektueller Lyriker, hat er auch nie behauptet. Aber das, was er schreibt, transportiert er immerhin authentisch. Und hier in einigen bemerkenswert hochklassigen Songs, die wunderbar die frühen 90er feiern. (2022)