Rezension
Für das Schaffen, insbesondere die Filme von Jean Cocteau begeisterte sich Philip Glass bereits als Teenager, doch dauerte es dann gut dreieinhalb Dekaden, bis er die Eindrücke musikalisch in einer Opern-Trilogie verarbeitete. Glass-Intimus Michael Riesman schuf im Anschluß Bearbeitungen für zwei Klaviere dazu. In den Jahren 2020-23 führte das wohl bedeutendste Klavier-Duo der letzten 50 Jahre den Zyklus mehrfach zu begeisterten Reaktionen auf; eine Schallplattenaufnahme war nur konsequent – sie erschien mit entsprechender Resonanz Anfang 2024. Die Labèques lassen Glass‘ Musik, die zu seiner melodisch und stilistisch reichsten zählt, Anklänge an barocke Meister wie an Ragtime enthält und dabei doch immer eindeutig Glass bleibt, förmlich leuchten; man spürt die Hingabe an die Partitur. Es ist ein später Gipfel in der 1969 (!) begonnen Diskographie der Schwestern; dankenswerterweise folgt nun doch noch eine Vinyledition! (2024)