Rezension
Auch das dritte Kapitel in dem auf zwölf Alben angelegten Konzeptalbum-Zyklus zur afro-amerikanischen Geschichte ist nichts weniger als eine echte Hör-Erfahrung. Nach einem Album mit einer Quasi-Big Band und einem in Sextett-Besetzung nahm die Saxophonistin, Sängerin und Komponistin dieses Werk im Alleingang auf; ließ das Band immer wieder durchlaufen und nahm eine zusätzliche Spur nach der anderen auf. Das Ergebnis könnte man als Collage bezeichnen, es ist sicherlich der Musique concrète verwandt, erinnert mal an Laurie Anderson, mal an die Spätwerke von Scott Walker oder David Sylvian – und doch ist es etwas vollkommen Eigenes, und die Sogwirkung dieser „one woman opera“ (Pitchfork) ist immens. Das bislang schwierigste Album der Reihe, wahrscheinlich aber auch das stärkste – und so vollkommen anders als beide Vorgänger, daß die Spannung auf die noch fehlenden neun Kapitel kaum zu ertragen ist… (2015)