Rezension
Niemand hätte gedacht, daß dieses so lange erwartete Album (fünf Jahre sind seit dem letzten Werk der Kanadier vergangen) das letzte in der Originalbesetzung dieser großartigen Band sein würde. Doch wenige Monate nach den letzten Sessions starb Gitarrist Dallas Good an einem Herzproblem, das erst wenige Tage vor seinem Tod überhaupt festgestellt wurde. Hier sind sein charakteristischer Jangle-Sound, sein ökonomisches Spiel und nicht zuletzt seine grandiosen Surf-Soli also letztmals zu hören. Eingebunden in Songs, die zu den besten der gloriosen Bandgeschichte zählen, angefangen mit “Stop And Start”, das eine Perle für jeden “Nuggets”-Sampler wäre. Aber natürlich waren The Sadies niemals irgendeine Retro-Band. Sie bauen nicht nach, sie konstruieren neu, schaffen aus den traditionellen Zutaten Psychedelia, Country, Rock’n’Roll, Surf-, Garage- und Westcoast-Rock (neben anderen) immer wieder Neues. Das zwar auf den ersten Eindruck so klingt, als hätte es auch 1967 aufgenommen werden können – hätte es aber eben nicht. The Sadies lassen die Stile auf alle erdenklichen Arten zusammenfließen, und es klingt immer wie selbstverständlich. Dazu kommt die himmelhohe Qualität des Songwritings; die meisten Songs empfindet man als Instant-Hits. Und natürlich die Tatsache, daß diese Band als Ensemble vermutlich eine der besten der Welt ist. Nein, war, leider. Ob und wie es mit ihr weitergeht, wird man sehen. Für Dallas Good ist dieses Album jedenfalls ein Vermächtnis. Es könnte nicht würdevoller sein. (2022)