Rezension
„Accelerate“, die Rückbesinnung auf alte Rock’n’Roll-Band-Tugenden, hatte letztlich funktioniert wie erhofft: Als Jungbrunnen. „Collapse Into Now“ ging noch einen Schritt weiter und schlug (ganz deutlich etwa mit „Überlin“) die Brücke zu den großen halbakustischen Hymnen von „Automatic For The People“. Das ist keine Midlife-Crisis (denn es klingt in keiner Sekunde peinlich): In Michael Stipes Texten wird mehr als einmal festgestellt, daß da längst eine ganze Generation nach ihnen erwachsen geworden ist, doch steckt in dieser Erkenntnis kein Bedauern. R.E.M. 2011 klangen selbstbewußter denn je, und all die Duette mit Peaches, Patti Smith (!) und Eddie Vedder sind in diesem Zusammenhang zwar gern genommene Extrabonbons, wären bei diesem Werk aber gar nicht notwendig gewesen. Wonach das Album überhaupt nicht klingt, ist: ein Abschied. Den es aber dann leider bedeutete. Ein mehr als würdiger Schlußstrich unter eine großartige Diskographie, immerhin. (2011/2023)