Neil Young & Crazy Horse

Colorado

Label/AN:  Reprise, 9362489891
Format:  2 LP + 7"

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Rezension

Frank Sampedro hatte sich bereits 2014 aus der Band zurückgezogen, inzwischen ist er schwer erkrankt. Für ihn stieß ein anderer alter Neil Young-Wegbegleiter dazu: Nils Lofgren (auch wenn sein letzter Beitrag zu einer Young-LP schon eine Weile zurückliegt). Das Ryhthmus-Duo aus Billy Talbot und Ralph Molina freilich ist unverkennbar und machtvoll wie stets. „Colorado“ bietet aber mehr als die mäandernden Jam-Nummern, die Youngs Spätwerk prägen: Das über dreizehnminütige „She Showed Me Love“ ist die Ausnahme, und wahrscheinlich wäre das Album sogar noch besser ohne diesen Song. Denn gut ist es, sehr gut sogar – eben weil es sonst dezidiert songorientiert ist und, mehr noch, endlich mal wieder Youngs verschiedene Seiten vereint: Den Rockmusiker und den Folk-Sensibilisten. „Rust Never Sleeps“ und „Harvest“. Die beiden Seiten sind aber nicht streng getrennt, sondern fließen ineinander, und es stellt sich die Frage, ob es überhaupt ein Album in seiner langen Diskographie gibt, auf dem das so zwanglos geschieht. Und ebenso fragt man sich, wie dieser Mensch es schafft, nach so vielen Jahren vergeblicher Aufklärungsarbeit den Glauben an diese Menschheit, die ihren einzigen Planeten sehenden Auges in den Abgrund rasen läßt, dann doch nicht zu verlieren. Denn Musik von solcher Intensität kann man nicht machen, wenn man resigniert hat. (2019)

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