Rezension
Inzwischen ist die spanische Sängerin und Trompeterin 27 und kein Wunderkind mehr, sondern eine gereifte Künstlerin, deren Stimmfarbe, Eleganz und Phrasierung nicht selten an Astrud Gilberto denken lassen. Die allerdings konnte kein so heißes Horn spielen wie Motis, deren Doppelbegabung auch auf dem bereits neunten Album (es gibt tatsächlich keinen Grund, die Frühwerke nicht mitzuzählen!) immer wieder frappiert! In Szene gesetzt wird sie hier mit einer fabelhaft ausbalancierten WDR-Big Band – und den genialischen Arrangements des US-Veteranen Mike Mossman hört man durchaus an, daß der Mann (seinerseits selbst Trompeter) seine Berufserfahrung einerseits mit Gil Evans, Benny Carter oder auch Bob Mintzer, andererseits in Latin-Formationen wie den Bands von Michel Camilo oder Eddie Palmieri gesammelt hat! Hier bringt er das Beste aus beiden Welten ein und läßt Motis in vokaler wie instrumentaler Hinsicht frei auf seinen Wellen surfen. Groß! (2021)