Rezension
Nur vier Mal ging der Star-Dirigent nach seiner Rehabilitierung noch mit „seinen“ Berlinern ins Studio, bevor er im November 1954 mit 68 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung starb. Neben letzten exemplarischen Aufnahmen von Kernrepertoire (Haydns Symphonie Nr. 88, Schuberts „Großer“ C-Dur-Symphonie und Schumanns Vierter) wurde bei diesen raren Gelegenheiten auch das kompositorische Hauptwerk des Maestros aufgenommen, die 1945/’46 während des von den Alliierten verhängten Dirigierverbots geschriebene 2. Symphonie in E-Moll, das seinen Schöpfer als typischen Spätromantiker ausweist: Ein Werk von Brucknerscher Länge und Schwere, das man keinesfalls in die Epigonen-Schublade stecken darf – wiewohl es sich nie im Konzertrepertoire etablieren konnte, so hatte es seither doch den einen oder anderen bedeutendenden Fürsprecher, darunter Arthur Honegger, Eugen Jochum und Daniel Barenboim. Während die drei anderen Werke dank regelmäßiger Neuausgaben während der Analogära gut auf dem Gebrauchtmarkt zu bekommen sind, muß man für diese Aufnahme vom Dezember 1951 doch schon etwas intensiver suchen… Für diese Deluxe-Edition (limitiert und numeriert) wurde von den analogen Ur-Bändern gemastert. Die LPs stecken zusätzlich in den Originalcovern nachempfundenen Hüllen, als Extra liegen Faksimile-Drucke der Aufnahmeprotokolle bei. (2022)