Rezension
Die 1948 geborene Stargeigerin hatte es deutlich schwerer als ihre Landsleute heute: Korea war damals auf der Landkarte der klassischen Musik noch nicht verzeichnet. Doch mit überraschend tiefem Musikverständnis und schier unglaublich makelloser Technik überzeugte sie nicht nur das westliche Publikum, sondern auch die anspruchsvollen Jurys internationaler Musikwettbewerbe. Als 1987 diese charmante Sammlung mit Zugabenstücken erschien, hatte Chung schon längst nichts mehr zu beweisen, sie war fester Bestandteil der musikalischen Welt-Elite. Wer immer noch Vorurteile hatte, konnte sie ob dieses Albums kaum halten: Zwar beeindruckt auch hier die reine violinistische Perfektion – aber die Zuneigung („con amore“ eben!), mit der Chung und ihr Partner Phillip Moll diese Stücke und Stückchen behandeln, ist ebenso unüberhörbar. Und spiegelt sich in der beeindruckenden Gestaltung: Ganz offenbar haben die beiden sich über jedes Stück gründlich Gedanken gemacht. Besser kann man diese Stücke nicht spielen. Beachtlich ist übrigens auch die Repertoire-Auswahl: Neben wohlbekannten „Encores“ von Kreisler, Tschaikowsky oder Wieniawski findet sich hier manche Rarität, die wohl seit Jahrzehnten auf keinem Konzertpodium mehr zu hören war… Übrigens: Die Klangqualität dieser Spätachtziger-Digitalaufnahme ist außerordentlich; kaum eine zeitgenössische Rezension des Albums, die darauf nicht eingegangen wäre! (1987/2012, Pressung aktuell)