Rezension
Eben war Tellier noch der erotische Disco-Messias („My God Is Blue“), jetzt macht er Kuschel-Pop. Oder so etwas Ähnliches. Vieles an diesem überwiegend instrumentalen Album erinnert an Soundtracks aus den 60ern, solche, wie sie Meister wie John Barry oder Paul Mauriat schrieben. Tellier verbindet diese Ästhetik meist sehr behutsam mit der französischen House-Gegenwart, nur sehr selten gewinnt jene dabei auch mal die Oberhand. Da gibt es träumerische Klavierballaden, dekadentes Streicherschwelgen und Synthesizer-Seltsamkeiten aus Wendy (Walter) Carlos‘ Rumpelkammer; das längste Stück dauert knapp viereinhalb Minuten, das kürzeste kaum mehr als eine. Das Ergebnis müßte eigentlich Trash, mindestens Kitsch sein, wird aber in Telliers Händen zu einem (schon beinahe perversen) Hörvergnügen… (2013)