Rezension

Auf dem 2022er „Origin“ zeigte das balinesische Klavierwunder erstmals auf Albumlänge auch sein kompositorisches Talent. Auch auf dem Nachfolger stammen fast alle Stücke von ihm – und abermals fällt es schwer, die Musik mit dem jungenhaften Gesicht ihres immer noch erst 20jährigen Schöpfers zusammenzubringen. Die Band ist diesmal eine andere, freilich gleichfalls exzellente: Das Basis-Trio ist jenes, mit dem Alexander seit vier Jahren tourt und besteht neben ihm selbst aus Bassist Kris Funn und Drummer John Davis. Auf vier der sieben Stücke spielt zusätzlich Trompeten-Genius Theo Croker – und man hört, daß er Alexander ebenso als gleichwertigen Partner akzeptiert wie Saxophonist Chris Potter auf dem Vorgänger! Wie gut die Chemie zwischen den beiden Musikern funktioniert, hört man etwa auf „Why Don’t We“ oder „Hear Me Now“. Auch die beiden Coverversionen verdienen es, erwähnt zu werden – das durch die Version von Bonnie Raitt bekannt gewordene „I Can’t Make You Love Me“ wird höchst originär in den Jazz-Kontext überführt, und das alte Kirchenlied „Great Is Thy Faithfulness“ leuchtet warm durch Alexanders charakteristisch leichten Klavierton. Wäre dies das Album eines etliche Jahrzehnte älteren Veteranen, wäre es vermutlich immer noch ein diskographisches Highlight – so freilich ist es (auch wenn man Alexanders bisheriges Schaffen verfolgt hat) eigentlich kaum zu glauben… – Pressung auf wasserblau-transparentem Vinyl. (2023)