Wer das akustische Ensemble des Schweizer Pianisten seiner elektrischen Band (Ronin) vorzog, mußte lange warten: Das letzte Album des ungewöhnlichen Quartetts (hier auf einigen Tracks mit fünf Streichern zum Kammerensemble erweitert), besetzt mit Klavier, zwei Schlagwerkern und Klarinette, liegt über ein Dutzend Jahre zurück. Natürlich geht es auch diesmal nicht um solistische Virtuosität, sondern um Gruppenklang – und um Bärtschs Musikverständnis, geprägt von seiner Faszination für die religiös-rituelle Bedeutung von Musik, insbesondere im asiatischen Kulturraum. Sie ist die Basis, auch wenn Bärtsch und seine Musiker von da aus allerlei verschiedene Ausflüge unternehmen, von der „Klassischen Moderne“ des 20. Jahrhunderts bis zum Funk. Doch immer wieder wird dem Zuhörer das Gefühl vermittelt, einer bedeutenden Zeremonie beizuwohnen: Ein Album, bei dem man nach Möglichkeit Störungen von Außen im Vorfeld verhindern sollte, damit es seine Sogwirkung entfalten kann… (2016)